Am Morgen des 29. November 2025 verstarb nach kurzer schwerer Krankheit im Rhön-Klinikum, Campus Bad Neu-stadt an der Saale, unser lieber Mitbruder P. Manfred (Bruno) Jasper OSA.
P. Manfred wurde am 18. Oktober 1934 in Weddern-Dülmen (Westfalen) als viertes von insgesamt zehn Kindern des Ehepaars Josef und Maria Jasper geboren und auf den Namen Bruno getauft. Die Augustiner in Karthaus ermöglichten dem hochbegabten Jungen 1946 die Aufnahme in die Vorbereitungsschule Germershausen. Von dort trat er 1948 in das Gymnasium in Münnerstadt über. 1951 wurde er als Klerikeroblate eingekleidet. Nach seinem Abitur 1953 trat er als Novize in den Orden ein. Am 30. August 1954 legte er die zeitlichen Gelübde ab und drei Jahre später in Würzburg seine feierliche Profess. Nach Abschluss seines Theologiestudiums wurde er als Neupriester – am 15. März 1959 hatte er in Würzburg von Bischof Josef Stangl die Priesterweihe empfangen – Präfekt im Studienseminar St. Josef in Münnerstadt. Von dort führte ihn sein Weg nach Weiden in der Oberpfalz, wo er von 1960 bis 1962 die Klosterschule im Studiense-minar St. Augustin leitete. Danach kam er wieder nach Münnerstadt – diesmal in den Konvent St. Michael – und wurde dort Präfekt des Klosterseminars. 1965 wurde P. Manfred Regens der Klosterschule und Mitglied des Provinzrates. Drei Jahre später – im Alter von 33 Jahren – wählten ihn die Brüder zum Provinzial. 1971 wurde er für eine weitere Amtszeit, die inzwischen vier Jahre betrug, wiedergewählt. Nach seiner Amtszeit als Provinzial übernahm er als Prior die Aufgabe des Klerikermagisters im Studienkonvent St. Thomas in Würzburg. Nach dem plötzlichen Tod des Missionsprokurators P. Eduard Schmitt bekam er auch dessen Aufgabe bis 1983 übertragen. 1977 übernahm er dann auch noch das Amt des Geistlichen Beraters der Gemeinschaft der Missionshelferinnen, denen er bis zuletzt eng verbunden blieb. 1979 wurde er als Definitor wieder in den Provinzrat gewählt und im Mai 1983 – auf dem Kapitel in Germershausen – erneut zum Provinzial. Vier Jahre später wurde er für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. Diese endete 1991.
Nach den Jahren als Provinzial führte ihn sein Weg wieder nach Münnerstadt in den Konvent St. Josef – mit vielfältigen Aufgaben. Er war Schwesternbeirat für die Föderation der unserem Orden aggregierten Schwesterngemeinschaften – eine Aufgabe, die er bis 2019 mit Engagement ausfüllte und für die er viel Anerkennung erhielt. Er war in seinem Konvent, dem er bis zu seinem Tod angehörte, abwechselnd immer wieder Prior oder Prokurator und leitete 1991/1992 den Umbau des Hauses. Ab 1999 war er erneut bis 2007 Mitglied der Provinzleitung. Bis zu dessen Auflösung war er zudem auch Mitglied des Augustinus-Instituts. Er wusste kenntnisreich und kurzweilig über den hl. Ordensvater zu sprechen und übersetzte in dieser Zeit auch einige Bücher von Jan Tars van Bavel aus dem Niederländischen. Darüber hinaus galt in den letzten Jahren seine besondere Aufmerksamkeit dem Schülerhort des Konventes St. Josef – bis dieser in eine neue Trägerschaft überging.
P. Manfred war ein disziplinierter Mensch, der immer wieder die Bürde von Aufgaben und Ämtern trug – allerdings nicht wie einer, der durch diese niedergedrückt wird, sondern eher als der, der mit Verantwortung vertraut war. Bis ins hohe Alter sorgte er so – gleichsam »Herz und Verstand seines Konventes« – für die Gemeinschaft. Erst nach dem Provinzkapitel 2023 zog er sich von den meisten seiner Tätigkeiten zurück.
P. Manfred war ein kluger und spritziger Erzähler, ein Mann voller Esprit, Wissen und tiefer Spiritualität. So manche abendliche Rekreation wusste er so zu einem Erlebnis zu machen. Und sein immer wieder gebrauchter Satz – »Da könnte ich noch viel dazu sagen, aber…« – wird uns noch weiter begleiten. Seinen 91. Geburtstag feierte er noch gut gelaunt in geistiger und körperlicher Frische. Nur wenige Tage vor seinem Tod erlitt er völlig überraschend einen Herzstillstand. Trotz der durchgeführten Bypass-Operation hatte er kurz darauf erneut einen Herzstillstand, von dessen Folgen er sich nicht mehr erholte, sodass er wenige Tage später verstarb. P. Manfred wird fehlen. Es war angenehm und anregend ihn als Bruder in unserer Mitte zu haben. Jetzt erlebt er die Freude des ewigen Hochzeitsmahles bei Gott, dem er sein Leben geschenkt hat.